Mit den beiden Verkehrssanierungen Aarwangen und Emmental und dem Ausbau der A1 zwischen Luterbach und Härkingen auf sechs Spuren, sind im Kanton Bern gleich drei wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte in der Planungs-Pipeline. Neben der betroffenen Bevölkerung vor Ort profitiert in erster Linie auch das Berner Gewerbe.
Unter der Federführung von Berner KMU wurde 2017 der Projektierungskredit für die dringend nötige Verkehrssanierung Aarwangen mit gut 60 Prozent Ja-Stimmen sehr deutlich angenommen. Die Bevölkerung konnte die nach der Mitwirkung angepassten Pläne für die Sanierung der Ortsdurchfahrt und die neue Umfahrungsstrasse bis Mitte März 2021 einsehen, der Baubeginn ist auf 2023 angesetzt. Die Kostenschätzung der Verkehrssanierung beläuft sich auf 136 Millionen Franken, der Bund wird voraussichtlich 45 Millionen beisteuern, der Kantonsanteil wird teilweise über den noch bestehenden Investitionsspitzenfonds finanziert werden können.
Ein sehr ähnliches Zeitprogramm soll für die 418 Millionen teure Verkehrssanierung Burgdorf-Oberburg-Hasle gelten. Der Bundesrat hat im Rahmen des Programms Agglomerationsverkehr diesen Februar zusätzliche Mittel von rund 77 Millionen Franken für die Umfahrung Oberburg beantragt. Der für die Umsetzung nötige Bundesbeitrag hing sehr lange an einem seidenen Faden und wir haben das Geschäft deshalb sehr aufmerksam begleitet und werden dies auch weiterhin tun. Nächstes Jahr sollte die Bewilligung des Ausführungskredits durch den Grossen Rat und 2023 dann ebenfalls der von der Bevölkerung lang ersehnte Baustart erfolgen.
Ein weiteres wichtiges Infrastrukturprojekt im Kanton Bern ist der Ausbau der A1 zwischen Luterbach und Härkingen auf sechs Spuren. Diese rund 22 km lange Strecke führt zur Hauptsache durch den Kanton Solothurn, zwischen Wangen a. A. und Niederbipp aber auch durch den Kanton Bern.
Im Dezember 2020 genehmigte das UVEK das Ausführungsprojekt. Gegen das Projekt gingen insgesamt 181 Einsprachen ein. Diese wurde vom UVEK abgelehnt. In Bezug auf die strittigen Fragen im Bereich des Schutzes der Fruchtfolgeflächen, der Natur- und Landschaftsverträglichkeit sowie des Lärmschutzes, beurteilt das UVEK das Projekt als recht- und zweckmässig.
In beiden Kantonen regt sich aber immer mehr Widerstand. Links-grüne Parteien und Organisationen, die sich prinzipiell gegen jede weitere Kapazitätserweiterung wehren, freuen sich über die wachsende Opposition von Landeigentümern, Bauern und der SVP. Im Grossen Rat wurde im August 2020 eine Motion von zwei SVP-Grossräten überwiesen, die verlangt:
- dass die landwirtschaftliche Planung beim Ausbau umgesetzt wird und die Berner Landwirtschaft, die Grundeigentümer und die betroffenen Gemeinden sofort in die Planung miteinbezogen werden
- eine Tunnellösung für den Abschnitt Wangen a. A. − Niederbipp zu fordern und anzustreben
Sollte es bei diesem Ausbau der A1 zu erheblichen Änderungen kommen, müsste das zeitraubende Plangenehmigungsverfahren mindestens zum Teil wiederholt werden. Dies mit fatalen Folgen, denn Staus sind für alle Betroffenen nicht nur lästig, sondern führen für das Gewerbe auch zu namhaften Produktionseinbussen. Der Anstieg der jährlichen Staustunden übertrifft die schlimmsten Erwartungen. Nicht nur verkehrstechnisch sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht besteht dringender Handlungsbedarf.
www.umfahrung-aarwangen.ch
www.emmentalwaerts.bve.be.ch
www.6streifen.ch