Bei stürmischem Wetter, passend zur teils turbulenten Situation in der Stadt Bern, geht der diesjährige Gewerbebär an Claude Thomann, als Anerkennung für sein Engagement zu Gunsten der gewerblichen Lehre in seinem Amt als Präsident der SwissSkills Bern.
Der Präsident, Thomas Balmer, begrüsste die rund 180 Besucher der 17. Mitgliederversammlung des Gewerbeverbandes KMU Stadt Bern mit einer zum Denken anregenden Rede über kognitive Dissonanz in Betrachtung des Gemeinderats und des Parlaments der Stadt Bern. Es ist beispielsweise ein kognitiv-dissonantes Verhalten des Gemeinderates, wenn dieser angibt, das Gewerbe fördern zu wollen und dann trotzdem den geplanten ESP Weyermannshaus West zu einer Wohnzone mit nur 20% stillem Gewerbe umzonen will und das vorhandene Gewerbe in umliegende Gemeinden vertreibt. Mit dem Ansatz, den Verkehr auf dem Bahnhofplatz von einst 30‘000 Fahrzeugen pro Tag, auf heute 15‘000 und künftig noch 6‘000 Fahrzeuge zu reduzieren, wird in Kauf genommen, dass auf der bereits überbelasteten Autobahn noch mehr Stau-Abgase verursacht werden. Die Kritik an der Aufhebung von Parkplätzen und an den willkürlichen Einführungen von Tempo 30 Zonen, wird mit dem Hinweis auf Lastenvelos und der Empfehlung in Aussengemeinden auszuweichen, abgetan. Es ist eine falsche Politik, wenn das, was man sagt, was man denkt und was man tut gegenteilig ist. Der Gewerbeverband ist bestrebt wieder mehr Konsistenz in der Stadtentwicklung und Politik zu erzielen, so dass das Handeln wieder vermehrt mit dem Reden übereinstimmt.
Die statutarischen Geschäfte konnten wie gewohnt zügig und diskussionslos abgearbeitet werden, so dass bald zur Verleihung des diesjährigen Gewerbebären geschritten werden konnte. Der stolze und aufrechte „Gwärbbär“ ging an den Präsidenten der SwissSkills, Claude Thomann. Mit seinem jahrelangen Schaffen im Dienste der Berner Wirtschaft und seinem Engagement zu Gunsten der gewerblichen Lehre gab er ein starkes Statement zur Aktualität der Berufslehre und zum dualen Bildungssystem als Basis zum Erfolg der Schweiz ab. Claude Thomann selbst kam nie in den Genuss einer solchen Ausbildung, da er das Studium der Rechtswissenschaften mit einer Dissertation abschloss. Nichtsdestotrotz hat er sich freiwillig und ohne Entgelt als frisch pensionierter Anwalt selbstlos dem Amt als Präsident der SwissSkills Bern angenommen.
Ganz im Zeichen der Berufsbildung stand das Referat von Patrick Magyar, Geschäftsführer der SwissSkills 2018 in Bern. Die Hintergrundinformationen und verschiedenen statistischen Auswertungen zum Anlass verfolgten die Versammlungsteilnehmer mit Begeisterung und Interesse. Nach der Versammlung lud Thomas Balmer die Gäste zum geselligen Apéro ein, an welchem angeregte Gespräche geführt wurden.