Wir wollen Fairness und endlich einen offenen Dialog mit der BKW

«KMU on Tour» fand am 7. März 2019  zum dritten Mal im Rahmen der «Fair ist anders»-Kampagne in Bern statt: Nationalrat Christian Wasserfallen und Vertreter der Stadtberner KMU-Wirtschaft diskutierten intensiv über die immer stärkere Konkurrenzierung der privaten Wirtschaft durch staatsnahe Betriebe – im Kanton Bern v.a. durch die BKW, die GVB und die BEDAG; in der Stadt Bern z.B. durch das ewb, die Büromaterialzentrale und das städtische Weingut – und über die möglichen Lösungsansätze.

Thomas Balmer, Präsident Gewerbeverband KMU Stadt Bern, zeigte gleich zu Beginn der heutigen «KMU on Tour» auf, wo der Schuh für die Berner KMU-Wirtschaft drückt: «Das Problem bei staatsnahen Unternehmen ist, dass häufig ein Teil der Einnahmen über Monopole eingenommen wird und sie ohne Konkurrenz, ohne Kostendruck und erst noch mit dem Kapital der öffentlichen Hand in einer komfortablen Situation sind. Denn in einem Monopol können die Preise problemlos erhöht werden, ohne dass der Verlust von Kunden zu befürchten ist und zudem ist die interne Verrechnung nicht kontrollierbar». Ziel sei es, auch im dritten Kampagnenjahr eine breite Debatte auszulösen und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Deshalb sei es besonders schade, dass die BKW beim heutigen Podium erneut nicht dabei sein wollte, betonte Thomas Balmer.

Die mangelnde Dialogbereitschaft der BKW wurde auch von den drei anderen Podiumsteilnehmern Thomas Burkhalter, Inhaber und Geschäftsführer Böhlen Bern, Maurice Hartenbach, Vorstandsmitglied USIC Regionalgruppe Bern und FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen bemängelt. Es sei deshalb besonders wichtig, dass die betroffenen KMU selber unermüdlich Aufklärungsarbeit leisten und auf die Konsequenzen hinweisen würden. Auf unternehmerischer Ebene sei es problematisch, dass die BKW innerhalb der eigenen Gruppe über mehr Fachkompetenz verfüge und so die KMU mit ungleich langen Spiessen konkurrenziere, den zentralen Grundsatz der Planerbranche – nämlich die Unabhängigkeit – verletze und zudem wegen der mangelnden Transparenz viele Fragen offen seien. Aus ordnungspolitischer Sicht sei es nicht nachvollziehbar, weshalb der Kanton Bern sich in diesem Ausmass an einem Unternehmen beteilige, welches die Geschäfte nicht transparent führe und mit seiner Einkaufstour eine Hochrisikostrategie fahre. Es sei nun dringend nötig, dass die Politik Leitplanken setze und den staatlichen Aktivitäten im Gesetzgebungsprozess in Zukunft genau auf die Finger schaue.

Bilder: Ueli Hiltpold, Belp

Alle Informationen zur Kampagne finden Sie unter: www.fair-ist-anders.ch