Zur Nachahmung empfohlen: Lernende bauen ein Haus!

Man nehme: Lernende aus regionalen Unternehmen, einen Bauherrn, der das Experiment wagt, plus den lokalen Gewerbeverein, der das Projekt ohne Wenn und Aber unterstützt und fertig ist das Erfolgsrezept aus Langnau.

Das Einfamilienhaus mit integrierter Freizeitwerkstatt in Langnau sieht auf den ersten Blick wie ein ganz normales Bauprojekt aus. Aber nur auf den ersten Blick, denn es wurde ausschliesslich von Lernenden gebaut: 50 Lernende aus 15 regionalen Unternehmen haben das Projekt innerhalb von einem Jahr geplant und realisiert. Der Bauherr, Johann Kühni, war 30 Jahre lang Lehrer des berufsvorbereitenden Schuljahres (BVS). Durch seine frühere Berufstätigkeit war es ihm von Anfang an ein grosses Anliegen, dass möglichst viele Lernende in das Projekt involviert werden.

Die Planung und Bauleitung übernahm Pascal Lehmann, damals noch in der Ausbildung zum Hochbauzeichner bei der Generalunternehmung Kühni AG. Sowohl er, wie auch die restlichen Lernenden, konnten durch dieses Projekt bereits sehr früh viele wertvolle Berufserfahrungen sammeln. Wer jetzt denkt, der Bau habe mehr gekostet und länger gedauert, ist ebenfalls auf dem Holzweg. Nach Abschluss der Bauarbeiten zeigte sich nämlich, dass die Lernenden weder mehr Zeit benötigt, noch höhere Kosten verursacht haben und last but not least auch die Anzahl der gemachten Fehler im Vergleich mit anderen Bauten nicht höher ist.

Hans Brechbühl, Präsident Gewerbeverein Langnau, ist sehr stolz, dass sich seine Mitglieder mit so viel Herzblut für die Nachwuchsförderung engagieren. «Dieses Engagement und Vertrauen in die Lernenden sichert den Werkplatz und den Fortbestand der Handwerksbetriebe im oberen Emmental. Wie wir alle wissen, sind die Lernenden von heute, die Führungspersonen von morgen». Auch wenn der Gewerbeverein Langnau keinen direkten Einfluss auf zukünftige Bauprojekte habe, so ist es für Hans Brechbühl doch sehr wichtig zu betonen, dass die Ausbildungsarbeit der Vereinsmitglieder in aller Form unterstützt und gefördert wird. «Abschliessend will ich einen Appell an alle Bauherren und Ausbildungsbetriebe richten: Lasst die Lernenden Verantwortung übernehmen. Sie werden es euch mit engagierter und motivierter Arbeit verdanken».