Berner KMU hat sich ja bekanntlich dieses Jahr mit der Lancierung von «Rendez-vous Job» die Förderung der Berufsbildung besonders gross auf seine Fahne geschrieben. Fast täglich ein Rendez-vous mit der Berufsbildung hat Andreas Allenbach. Sie haben ihn in den letzten drei KMU Aktuell-Ausgaben in unserer Serie «Dreamteam Allenbach/Schranz goes WorldSkills» bereits kennengelernt. 400 Stunden – davon acht bis zehn Wochenenden – pro Jahr investiert Andreas Allenbach als Experte für die Swiss- und WorldSkills. Möglich ist dies nicht zuletzt auch dank seiner Arbeitgeberin der Wandfluh AG in Frutigen, wo er seit über zehn Jahren als Berufsbildner der Polymechaniker und als Abteilungsleiter der Lehrwerkstätte die Lernenden unter seine Fittiche nimmt. Ohne diese Unterstützung würde Andreas Allenbach noch viel mehr von seiner Freizeit investieren. «Ich bin natürlich sehr dankbar, dass mich unser Betrieb so unterstützt. Solange ich meinen Job nicht vernachlässige, kann ich einen grossen Teil meines Engagements für die Berufsmeisterschaften während der Arbeitszeit machen. Da ich meine Erfahrungen dann auch wieder für die Ausbildung der Lernenden nutzen kann, profitiert am Ende auch die Wandfluh AG von meiner Expertentätigkeit».
Im Moment profitiert vor allem Thomas Schranz vom riesigen «allenbachschen» Erfahrungsschatz. So trainierte er auswärts in Zürich, weil dort die exakt gleiche Drehmaschine steht, welche dann auch an den WorldSkills in Kazan zum Einsatz kommen wird. Zudem wurde für das tägliche Training in Frutigen extra eine Fräsmaschine gemietet und ein weiterer Trainings-Fokus liegt auf der Programmierung. «Das Programmieren macht während der Polymechanik-Lehre nur etwa 20 Prozent aus, wird aber im August im Wettkampf ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen und deshalb geben wir hier im Moment Vollgas».
Wenn am 22. August 2019 im russischen Kazan die WorldSkills starten, dann wird das 42-köpfige Schweizer Team im medialen Fokus stehen. Ebenso wichtige Berufsbildungs-Botschafter sind aber die Experten – wie eben zum Beispiel Andreas Allenbach – und die Arbeitgeber – wie eben zum Beispiel die Wandfluh AG: Ein 43-köpfiges Expertenteam, drei Teamleader, 42 Arbeitgeber und 26 Berufsverbände machen das Abenteuer Kazan überhaupt erst möglich.
Andreas Allenbach bringt es denn auch perfekt auf den Punkt: «Wir haben eines der besten – wenn nicht das beste – Berufsbildungssystem der Welt, aber die anderen Länder schlafen auch nicht. Nur wenn wir unsere Lernenden weiterhin zu Spitzenleistungen motivieren können, nichts dem Zufall überlassen und auch mal den anderen Ländern über die Schultern schauen, haben wir im Kampf gegen den Fachkräftemangel eine Chance. Ich kann ein Engagement in der Berufsbildung – und dies nicht nur bei Meisterschaften – allen KMU nur wärmstens empfehlen, denn ich bin überzeugt, dass jeder Betrieb davon auch direkt wieder selber profitiert».
Andreas Allenbach wird in Kazan zum dritten Mal als Experte bei den WorldSkills dabei sein. «In Abu Dhabi mussten wir im Vorfeld ziemlich oft improvisieren, weil nicht alles rechtzeitig bereit war und zum Beispiel Werkzeuge gefehlt haben. Das wird in Kazan zum Glück kein Problem sein, die sind gut organisiert und haben eine nagelneue Messehalle aus dem Boden gestampft. Mit über 1500 Teilnehmenden werden die WorldSkills 2019 noch einmal grösser werden. Das ist zum einen natürlich toll, zum anderen macht es mir aber auch ein bisschen Kummer. Es wird in einigen Berufen nicht möglich sein, das hohe Niveau zu halten, weil die Unterschiede einfach zu gross sind». Auf die Frage, wie lange er noch WorldSkills-Experte bleiben wolle, reagiert Andreas Allenbach mit einem breiten Grinsen. «Also sicher noch bis Shanghai 2021, aber höchst wahrscheinlich noch bis Frankreich 2023 oder ganz einfach noch so lange, wie es mir Freude macht, die Lernenden zu Spitzenleistungen zu führen, nichts dem Zufall zu überlassen und mich mit Herzblut für die Berufsbildung einzusetzen».
Die nächste Folge der Serie «Dreamteam Allenbach/Schranz goes WorldSkills» erscheint nach der KMU Aktuell-Sommerpause Ende August. In der Zwischenzeit finden Sie alle Bilder und aktuellen Trainingsberichte auf unserem ePaper und auf unserer Facebookseite.
Hier geht es zu den ersten beiden Teilen unserer Serie: