Die SwissSkills 2018 haben bewiesen, dass die Berufslehre aktuell und dass das duale Bildungssystem die Basis zum Erfolg der Schweiz ist. Die Begeisterung der jungen Berufsleute war spürbar und der Berufswettbewerb hat eine unbändige Freude bei den jugendlichen Besuchern ausgelöst. Damit dies so bleibt, müssen wir zu den Stärken des dualen Bildungssystems Sorge tragen.
Die Berufslehre muss anspruchsvoll bleiben und aus diesem Grund müssen wir uns unbedingt dafür einsetzen, dass die Anforderungen und das Ansehen hoch bleiben. Gute Schulabgänger sollen auf jeden Fall die Berufslehre der Matur vorziehen, wenn sie über die dazu notwendigen manuellen Fähigkeiten verfügen! Die Nagelprobe zeigt sich dann in der beruflichen Laufbahn, denn wie Studien von Fachverbänden zeigen, sind die Löhne bei den Absolventen der Fachhochschulen oft höher als diejenigen von Universitäts- und ETH-Abgängern. Später verwischen die Grenzen gänzlich und der berufliche Erfahrungsschatz wirkt sich noch stärker aus.
Absolventen der höheren Berufsbildungen haben in ihrer Tätigkeit einen grossen Vorsprung bezüglich Breite, Abwechslung und oft auch bezüglich Einkommen auf diejenigen, die es verpasst haben, zuerst erfolgreich eine Berufslehre abzuschliessen. Diese Aussagen sind für die Welt der KMU richtig und haben volle Gültigkeit. Vertreter der öffentlichen Verwaltung sehen dies allerdings oft anders, schmücken sich weiterhin mit dem akademischen Standesdünkel und verbreiten leider auch falsche Aussagen und Modelle in diesem Zusammenhang. Und genau dagegen wollen wir angehen und dafür sorgen, dass unser Erfolgsrezept nicht den experimentellen Launen von verschiedenen Experten zum Opfer fällt, die über etwas entscheiden, das sie selbst nicht kennen.
Die Berufslehre ist die Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Karriere – sei es im Beruf selbst oder der Möglichkeit, sich nach seinen Wünschen und Fähigkeiten weiterzuentwickeln:
- Die Meisterschule, für diejenigen, die über ein breites Wissen verfügen wollen und den Mut haben, selbständiger Unternehmer zu werden.
- Die Fachhochschule für eine Intensivierung des theoretischen Wissens und der Möglichkeit, dieses zusammen mit dem Erfahrungsschatz der Berufslehre in die Wirtschaft einzubringen.
- Die Berufsmatur als Basis für eine bessere akademische Laufbahn, denn die Kombination von beruflichem Wissen, Sozialkompetenz und Lebensnähe sind der Grundstein für einen ganzheitlichen Erfolg auf diesem Karriereweg.
Ich weiss, dass ich mit diesen Ausführungen gewisse Kreise provoziere – und das ist auch richtig so! Denn es gibt noch viel zu viele Führungskräfte in der Verwaltung und der Politik, die nicht begriffen haben, dass eine gute Berufsausbildung mehr Fundament bietet als eine Matura. Diese Einsicht sollte auch dazu führen, dass sich die Volksschule nicht auf die Vorbereitung für weiterführende Mittelschulen reduziert, sondern sich auf die praktischen Kompetenzen und die Fähigkeit das Gelernte anzuwenden erweitert. Kinder brauchen heute keine Anleitung mehr um einen PC zu bedienen, sie brauchen das Wissen, um die Informationen zu ordnen, um diese kritisch werten zu können und als Entscheidungsgrundlage aufzubereiten. Sie müssen die Sprachen so vermittelt erhalten, dass sie kommunizieren und argumentieren können. Die Schulen müssen den Kindern beibringen, dass es Freude macht, den Beruf und das Leben mit beiden Händen anzupacken!
Der Leitende Ausschuss des Gewerbeverbands Berner KMU wird an seiner Winterklausur diese Themen behandeln und mit Experten besprechen.