«KMU on Tour» fand am 27. März 2025 zum zehnten Mal im mittlerweile gewohnten Rahmen der «Fair ist anders»-Kampagne statt. Neu dagegen war das Thema, für einmal standen nämlich nicht die Post oder die BKW im Fokus, sondern die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Unternehmer Edi Brandenberger (Laufweg GmbH), Nationalrat Christian Wasserfallen (FDP) und Markus Kammermann (Geschäftsführer Swissmechanic Bern/Bienne) diskutierten mit Daniel Reumiller (Leiter BIZ Kanton Bern) über die Wettbewerbsproblematik und mögliche Lösungen.
Lars Guggisberg, Direktor Berner KMU, fasste die 2017 auf Wunsch der Mitglieder gestartete Kampagne noch einmal kurz zusammen. «Fair ist anders ist mittlerweile eine echte Erfolgsgeschichte. Im Moment warten wir die Antwort von Regierungsrätin Astrid Bärtschi zur deutlich überwiesenen Motion ab. Der Prozess auf nationaler Ebene ist ebenfalls angestossen. Es wurde eine Subkommission eingesetzt, welche die Umsetzung der gleichlautenden und ebenfalls sehr deutlich überwiesenen Parlamentarische Initiative aufgleist.» Das Thema sei im Bundeshaus nicht nur angekommen, sondern es zeige sich auch, dass es eben kein parteipolitisches Thema sei. «Wir haben neu mit Andrea Zryd auch eine SP-Nationalrätin in unserer Parlamentarischen Gruppe und sind erfolgreich daran, uns noch breiter aufzustellen.»
«Seit der Einführung der nationalen Strategie 2018 werden wir privaten Anbieter immer mehr vom Bund und den Kantonen aus dem vorher gut funktionierenden Markt gedrängt. Allein das Projekt «viamia» hat in den letzten drei Jahren über 40 Millionen gekostet und ist in meinen Augen eine Fehlkonstruktion» führte Laufweg-Coach Edi Brandenberger aus. Für ihn bestehe aber ganz klar auch ein kantonales Vollzugsproblem. «Ich bin sehr froh, dass FDP-Grossrat Daniel Arn eine Interpellation eingereicht hat, damit die Berner Regierung erste Fragen beantwortet und sich die Politik dann nachher hoffentlich um klare Leitplanken bemüht.»
BIZ-Chef Daniel Reumiller plädierte in seinem Referat für einen fairen Dialog und zeigte Verständnis für die Anliegen der privaten Anbieter: «Es gibt genügend Platz für öffentliche und private Anbieter von Dienstleistungen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Die BIZ haben aber einen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. «viamia» ist lediglich ein Basisangebot; auch darauf aufbauend gibt es z. B. Spielraum für private Angebote. Es braucht den Dialog, um einen gemeinsamen Weg zu finden.»
Dies reiche als möglicher Lösungsansatz nicht aus, betonte FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Die Dienstleistungen müssen unbedingt kundenorientiert sein, da sind verschiedene Anlaufstellen kontraproduktiv. Es darf und kann nicht sein, dass zuerst die Rolle des Staates definiert und dann geschaut wird, ob und wo es für die privaten Anbieter überhaupt noch Platz hat. Für mich wäre die Ausarbeitung einer gemeinsamen Zusammenarbeitsvereinbarung ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.»
Markus Kammermann, Geschäftsführer Swissmechanic Bern/Bienne, sieht das ebenso: «Es braucht unbedingt verbindliche politische Leitplanken. Zudem sollte sich die Verwaltung vermehrt ein Beispiel an unseren KMU nehmen. Stichworte wie Effizienz, Resilienz und gleichlange Spiesse werden im Gewerbe jeden Tag mit Herzblut vorgelebt.»
Impressionen «KMU on Tour» vom 27. März 2025 in Bern