Taktische Kommunikation für Frauen am Arbeitsplatz

Sie wollen etwas Wichtiges sagen, die Anderen fallen Ihnen ins Wort oder Sie haben die besseren Argumente, aber die Anderen hören trotzdem nicht zu? Solche Situationen haben wir in unserem Berufsalltag alle schon erlebt. Referent Olivier Gut zeigte am Herbstanlass der KMU Frauen Bern auf, warum Männer und Frauen häufig anders kommunizieren und präsentierte praxiserprobte Tipps und Tricks für einen wirkungsvollen Auftritt im Business.

Ursula Jakob führte zum 1. Mal durch den KMU-Frauenanlass.

Bevor Olivier Gut, Managing Partner von ABSOLUTUM in Bern, die anwesenden KMU Frauen über die verschiedenen Handlungsoptionen informierte, eröffnete zum ersten Mal Ursula Jakob den Herbstanlass im Betriebsgebäude der BEKB. „Ich freue mich sehr, in Zukunft das Leitungsteam zu präsidieren. Neben meinem Modegeschäft in Ins, bewirtschafte ich zusammen mit meinem Mann einen Bauernbetrieb. Unsere Anlässe sollen euch KMU Frauen auch in Zukunft einen Mehrwert und vor allem die Gelegenheit für’s Netzwerken bieten. Ich persönlich freue mich sehr darauf, dass ich als künftiges neues Mitglied des Leitenden Ausschusses von Berner KMU viele neue Orte im Kanton kennenlernen darf. Das heutige Thema und die Wahl des Referenten haben wir noch meiner Vorgängerin Barbara Bühler zu verdanken, die sich heute leider nicht persönlich von euch verabschieden kann, dies aber dafür gleich per Video machen wird.“

Video Stabsübergabe KMU Frauen Bern 2022

„An dieser Stelle auch von mir noch einmal ein grosses „Merci“ für die grosse „Büetz“ in den letzten zehn Jahren. Jetzt übergebe ich an Olivier Gut und bin schon sehr gespannt, was er uns gleich zu erzählen hat!“

Olivier Gut präsentierte Tipps und Tricks für einen wirkungsvollen Auftritt im Business.

„In der nächsten Stunde geht es darum, Kommunikationsmuster besser erkennen, Handlungsoptionen erarbeiten und Wirkung erzielen zu können“, begann Olivier Gut die spannende Reise in die Welt der taktischen Kommunikation am Arbeitsplatz. „Ich beginne gleich mit einem typischen Beispiel aus dem Alltag: Was tun Sie, wenn Sie jemand unterbricht und sagt, dass es hier nicht so, sondern anders laufe? Nun, hier ist eine Reaktion ganz wichtig, denn wer nicht reagiert, ist bereits im Abseits.“ „Warum aber kommunizieren Männer und Frauen anders?“, stellte Olivier Gut gleich als nächste Frage. „Dies liegt in der unterschiedlichen Sozialisation, salopp gesagt spielen Knaben Fussball, daraus ergibt sich das blaue vertikale und kompetitive Kommunikationssystem, welches auf Status setzt. Die Mädchen spielen Gummitwist, daraus ergibt sich das rosafarbene horizontale und kooperative Kommunikationssystem, welches auf Verbindung setzt.“ Keines der beiden Kommunikationssysteme sei besser oder schlechter, sondern einfach nur anders. „Wenn sie aber im Arbeitsumfeld aufeinandertreffen, sind sie nicht kompatibel, durchmischen sich nicht und das vertikale Kommunikationssystem ist im Job dominant.“

Es sei deshalb wichtig, dass man auf solche Reaktionen, also auf sogenannte Killerphrasen aus dem anderen Kommunikationssystem, gefasst sei. Bei einer blauen Eskalation gehe es fast immer um einen Machtkampf und einen Hierarchietanz, während es bei der rosafarbenen Kommunikation häufig nonverbal ablaufe, zum Beispiel mit Augenrollen, führte Olivier Gut weiter aus. „Führungskräfte müssen beide Stile beherrschen. In einem Arbeitsumfeld mit Männern und Frauen braucht es Kenntnis von beiden Kommunikationssystemen. Zudem muss eine Führungskraft (egal ob Mann oder Frau) unbedingt auch in bestimmten Situationen ihr angewandtes Kommunikationssystem umstellen können, um zielführend zu kommunizieren.“

Olivier Gut zog am Ende seiner spannenden Ausführungen denn auch das Fazit, dass Zweisprachigkeit immer weiterführe. „Es geht darum, verschiedene Muster und deren Aussagen zu erkennen und dann zu entscheiden, wann und wo welche Sprache, also welches Kommunikationssystem, eingesetzt wird. Liebe KMU Frauen, wischen Sie Ihre Bedenken zur Seite. Es ist nur eine Sprache und in der Arbeit nützt es, verschiedene Sprachen zu sprechen und die Rollen so zu spielen, so dass die Ziele erreichet werden können. Sie haben so mehr Handlungsoptionen und können trotzdem authentisch bleiben.“ Dass die Anpassung der Kommunikation ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor – wenn nicht sogar das Erfolgsrezept – sei, hätten auch 76 % der weiblichen CEO’s in einer Umfrage bestätigt.

Hier geht es zu den Links zum selber Testen:

Was ist mein bevorzugter Kommunikationsstil?                                                                          

Checkliste Killerphrasen  

PowerPosing                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

Das nächste Training in Bern findet am 21. November statt. Hier geht’s zur Anmeldung

Impressionen des Herbstanlasses vom 6. September 2022