Wenn am 10. September 2024 in Lyon die Berufsweltmeisterschaften starten, wird Carrosserielackiererin Lara Kaufmann – zusammen mit elf anderen Berner Berufschampions – um die heiss begehrten Medaillen kämpfen.
«Die grosse Schwierigkeit ist, alles richtig zu machen», erklärt Lara Kaufmann mit einem verschmitzten Lächeln. «Es sind schon jetzt im Training viele Leute im Hintergrund mit dabei und schauen mir kritisch über die Schulter. Ich musste lernen, mich nicht nervös machen zu lassen und keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Ich gehe mittlerweile aber schon viel entspannter mit der Situation um und versuche aus jedem Fehler meine Lehren für den perfekten Wettkampf in Lyon zu ziehen.» Die Goldmedaillengewinnerin der SwissSkills 2022 kann den Beginn der Berufsweltmeisterschaften kaum noch abwarten. «Ich freue mich extrem auf das Abenteuer Lyon und auf den Austausch mit den anderen Nationen.»
Die nächsten wichtigen Etappen in der Vorbereitung seien der Testwettkampf Ende Juli in Dänemark und dann im August noch das mehrtägige Training in der Mobilcity in Bern. «Hier werden wir dann mit Halbtagesmodulen den Wettkampf quasi 1:1 simulieren. Dabei kommt es auf jede Kleinigkeit an, so dass beim Übungsobjekt am Schluss keine Übergänge zu sehen sind: Auf den Druck der Pistole, auf den Farbton selber, auf die Lasur usw. All diese Faktoren bestimmen den Prozess, der häufig auch von den verwendeten Produkten selber abhängt», führt Lara Kaufmann weiter aus.
Bis zum Wettkampfbeginn am 10. September 2024 steckt Lara Kaufmann also einen Teil ihrer Arbeitszeit und fast die gesamte Freizeit in die zahlreichen und intensiven Trainingseinheiten. «Ohne meine Arbeitgeberin, die Bartlome AG in Riggisberg, wäre dies gar nicht möglich für mich. Ich fehle natürlich oft und sie mussten für mich temporär einen Ersatz organisieren, weil sich die Arbeit im Betrieb sonst nicht stemmen lässt», so Lara Kaufmann. Zudem sei es sehr motivierend, die Unterstützung des ganzen Teams zu spüren.
Eine sehr wichtige Rolle bei der Mission «Lara goes Lyon» spielt Pascal Lehmann. Der Weltmeister von 2013 in Leipzig gibt seitdem sein Wissen in der Berufsbildung und als Experte an den Berufsmeisterschaften weiter und ist als Coach für Lara Kaufmann Gold wert. «Die WordSkills 2013 sind bei mir immer noch wahnsinnig präsent. Ich war dann anschliessend immer als Zuschauer dabei und seit 2019 auch als Experte. Das Swiss- und WorldSkills-Team ist für mich wie eine Familie und bis heute ein grosser und wichtiger Teil meines Lebens. Ich habe damals selber sehr viel profitiert, bin nicht zuletzt dank den Berufsmeisterschaften bestens in der Branche vernetzt und gebe deshalb meine Leidenschaft und mein Wissen sehr gerne weiter.»
In Lyon werde es entscheidend sein, das gelernte Wissen auf den Punkt abrufen zu können. «Der Wettkampf wird modulartig aufgebaut sein und es kann später nichts mehr verändert werden. Die einzelnen Schritte müssen also optimal kombiniert und die Zeitvorgaben eingehalten werden. Ich bin aber sehr optimistisch, weil Lara gibt im Training alles und es läuft optimal! Sie setzt die Tipps sehr gut um und macht sich selber viele Gedanken und fragt – wenn nötig – nach. So fägts extrem!»
Auch bei Pascal Lehmann wäre das Engagement ohne seine Arbeitgeberin, der Calag Carrosserie Langenthal AG, nicht möglich. «Das Pensum für die Vorbereitungen beträgt zwischen Februar und September mindestens 20 Prozent. Ich bin aber überzeugt, dass sich mein und unser Engagement für alle KMU lohnt und die Unternehmen davon profitieren können. Ich denke, es gibt für unser Land nichts besseres als motivierte Berufsbotschafter, die beste Werbung für die ganze Branche und die Berufsbildung machen, die das Handwerk im besten Licht präsentieren, unseren Spirit und den Berufsstolz weitergeben und die vielfältigen Karrieremöglichkeiten aufzeigen.»
