«KMU on Tour» fand am 24. Oktober 2024 zum neunten Mal im Rahmen der «Fair ist anders»-Kampagne im Kino Rex in Thun statt: Unternehmer Matthias Flück und die beiden Nationalräte Lorenz Hess (Die Mitte) und Jürg Grossen (glp / Unternehmer) diskutierten mit dem CEO der Industriellen Betriebe Interlaken, Helmut Perreten, hart aber fair über die Wettbewerbsproblematik und über mögliche gemeinsame Lösungsansätze.
Lars Guggisberg, Direktor Berner KMU, fasste die 2017 auf vielseitigen Wunsch der Mitglieder gestartete Kampagne noch einmal kurz zusammen. «Fair ist anders hat sich mittlerweile zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Neben dem angenommenen überparteilichen Vorstoss im bernischen Grossen Rat wurden national ebenfalls die gleichlautende Motion und eine Parlamentarische Initiative überwiesen, was zu Beginn der Kampagne noch undenkbar gewesen wäre.» Dies zeige nicht nur, dass das Thema im Bundeshaus angekommen sei. «Im Fokus stehen aber neben den nationalen Playern Post, SBB und Swisscom sowie den kantonalen Beispielen BKW, GVB und Bedag Informatik AG, eben auch die lokalen Beispiele, wie die Weinberge der Stadt Bern, zahlreiche Stadtgärtnereien oder diejenigen aus dem Berner Oberland.»
«Erdgas-Netzbetreiber haben zum Beispiel die Aufgabe, die Hauseigentümer über ihre Pflichten zu informieren. Mit Hilfe ihrer Kundendaten aus dem Monopol nutzen sie dies aber aus, um während ihren Pflichtarbeiten in Gebäuden die periodische Kontrolle kostenlos oder zu einem nicht marktfähigen Preis anzubieten und durchzuführen», führte Matthias Flück aus Interlaken aus.
IBI-Chef Helmut Perreten plädierte in seinem Referat für einen fairen Dialog und zeigte Verständnis für die KMU-Anliegen. «Es gibt in meinen Augen rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen. Aber es gibt auch zahlreiche Bereiche, die von der Politik klarer definiert werden müssen.»
Eine klare Definition des Grundauftrages sei dringend nötig, betonte auch glp-Nationalrat und Unternehmer Jürg Grossen: «Wir haben ein grundsätzliches Governance-Problem. Wir Politiker müssen uns hier sehr stark selber an der Nase nehmen und bei der Regulierung für staatsnahe und staatliche Unternehmen nun endlich mit aller Konsequenz aufräumen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir dank unseren beiden überwiesenen Vorstössen einen ersten wichtigen Schritt weiterkommen werden.» Für Lorenz Hess, Nationalrat Die Mitte, sind aber auch die KMU selber gefordert. «Mehr Engagement auf lokaler Ebene in der Politik würde auch sehr helfen. Ich kann nur alle Gewerbler auffordern, sich in den politischen Gremien in den Gemeinden aktiv zu engagieren». Daneben brauche es, neben einer klaren Definition des Zweckartikels, auch unmissverständliche Transparenzvorschriften, vor allem bei der Deklaration der Tochterfirmen und der notwendigen Compliance.
Impressionen «KMU on Tour» vom 24. Oktober 2024 in Thun