Grosse Chance und neue Möglichkeiten für den Werkplatz

Nach langen Verhandlungen einigten sich die Schweiz und die Mercosur-Staaten im Sommer 2019 auf ein umfassendes Freihandelsabkommen. Der Vertrag mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ist ein Gewinn. Er sichert der Schweizer Wirtschaft den Zugang zu einem wachsenden Absatzmarkt und sorgt dafür, dass in der Schweiz wertvolle Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Eva Jaisli, CEO PB Swiss Tools und Vize- präsidentin Swissmem, sieht im Mercosur-Abkommen eine grosse Chance und neue Möglichkeiten für den Werkplatz Schweiz.

Die Schweiz ist stark in die Weltwirtschaft eingebunden. Der intensive grenzüberschreitende Handel trägt wesentlich zu unserem Wohlstand bei. Auch PB Swiss Tools ist eine exportorientierte Firma. In Wasen und Sumiswald im Emmental entwickeln und produzieren 190 Mitarbeitende jedes Jahr zwölf Millionen Werkzeuge und Instrumente. Mit unserem Bekenntnis zum Werk- und Denkplatz Schweiz sichern wir zahlreiche Ausbildungs- und Arbeitsplätze im Herzen der Schweiz. Rund zwei Drittel unserer Produkte werden von hier aus in die ganze Welt exportiert. Deshalb ist PB Swiss Tools – genauso wie unzählige andere Schweizer Unternehmen – auf freien Handel angewiesen.  Dafür sorgen Verträge wie jener mit dem südamerikanischen Wirtschaftsraum Mercosur. Voraussichtlich wird das Parlament im Frühjahr über die Ratifikation beraten. 

Bis heute schotten Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay ihre Märkte hinter hohen Einfuhrzöllen ab. Diese betragen durchschnittlich sieben, je nach Produkt und Branche sogar bis zu 35 Prozent – für exportorientierte Schweizer Unternehmen eine beachtliche Hürde. Als Folge davon haben Schweizer Firmen vor Ort Niederlassungen eröffnet, um die Zölle umgehen zu können – zum Nachteil der Arbeitsplätze in der Schweiz. Das Mercosur-Abkommen schafft endlich Abhilfe. Es befreit rund 95 Prozent aller schweizerischen Ausfuhren in den Mercosur von Zöllen. Zusätzlich baut es technische Handelshemmnisse ab, erleichtert den Marktzugang für Dienstleistungen und stärkt den Schutz des geistigen Eigentums. Gerade letzteres steht für die hochinnovative Schweizer Industrie im Fokus ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls der vorgesehene Dialog im  Nachhaltigkeitsbereich, dank dem die Schweiz ihr Wissen im Klima- und Umweltschutz weitergibt. Damit positioniert sie sich in politisch kontrovers diskutierten Themen, wie dem Schutz natürlicher Ressourcen.

Wir brauchen das Mercosur-Abkommen auch darum,  weil sich die EU und der südamerikanische Wirtschaftsraum kürzlich ebenfalls auf einen Freihandelsvertrag geeinigt haben. Gleich lange Spiesse wie die Marktbegleiter aus dem angrenzenden Ausland sind für uns überlebenswichtig. Nur das Mercosur-Abkommen verhindert, dass Unternehmen aus der Schweiz weiterhin bis zu 35 Prozent Zölle bezahlen müssen, während der Export aus der EU nach Südamerika zollbefreit abgewickelt wird. Und sollte das Abkommen in der EU wider Erwartungen in letzter Sekunde scheitern, hätten unsere Firmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Fazit: Das Mercosur-Abkommen ist eine grosse Chance und bietet Marktakteuren des Werkplatzes Schweiz viele neue Möglichkeiten. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass das Parlament und möglicherweise das Volk im Falle eines Referendums das Abkommen unterstützen werden.