KMU on Tour: „Grün Köniz“ – Fair ist anders!

Am 29. Oktober fand in Köniz das sechste KMU on Tour im Rahmen unserer erfolgreichen Kampagne der „Staat als Konkurrent: Fair ist anders“ statt. Nach dem Inputreferat von Thomas Balmer, Präsident Gewerbeverband KMU Stadt Bern, diskutierten die Podiumsteilnehmer Hansueli Pestalozzi (Gemeinderat Köniz), Tobias Meyer (Bill + Meyer Gärten) und Beat Haari (Präsident KMU Köniz) intensiv über „Grün Köniz“, welches beim lokalen Gewerbe aktuell für rote KMU-Köpfe sorgt.

Thomas Balmer zeigte gleich zu Beginn des „KMU on Tour“ in Köniz auf, warum sich die im Mai 2017 lancierte Kampagne für gleichlange Spiesse für das Gewerbe einsetzt: „Eigentlich kennen wir in der Schweiz das Subsidiaritätsprinzip, das besagt, dass der Staat sich auf diese Aufgaben beschränkt, die kein Privater anbieten kann. Strassen, Elektrizitätswerke und öffentlicher Verkehr sind Beispiele, die besser staatlich betrieben werden. Aber der Bau der Strassen, die Installation von Turbinen in den Kraftwerken und die Konstruktion von Bussen und Zügen können private Unternehmungen besser und wegen der Konkurrenzsituation auch billiger anbieten. Dass jetzt die Gemeinde Köniz genau den gleichen Fehler wie schon viele andere machen will, hat uns motiviert, unserem Nachbarverband Köniz unter die Arme zu greifen. Es kann nicht sein, dass unter dem Vorwand der Kosteneffizient eine Lösung gesucht wird, die ganz sicher nicht billiger werden kann und viele unternehmerische Risiken beinhaltet“.

Im anschliessenden Podium, welches Berner KMU-Kommunikationsleiterin Nina Zosso moderierte, wurde „Grün Köniz“ und die grundlegende Problematik der ungleichlangen Spiesse dann detailliert auseinander genommen und diskutiert. Umso bemerkenswerter, dass sich Hansueli Pestalozzi, Direktionsvorsteher Umwelt und Betriebe der Gemeinde Köniz, den Vorwürfen und Fragen persönlich stellte und so eine breite Diskussion ermöglichte.

Streitpunkt 1 – die Zahlen: Die Gemeinde Köniz rechnet in Zukunft mit Kosteneinsparungen von 240’000 Franken pro Jahr, wenn sie die Grünpflege selber übernimmt. Die betroffenen Gärtnereien beziffern diese Berechnung aber als falsch. Für Tobias Meyer (Bill + Meyer Gärten) ist klar, dass es nicht möglich ist, dass die Gemeinde Köniz die Dienstleistungen günstiger erbringen und diese vor allem auch besser macht. Dazu fehle sowohl das unternehmerische Denken wie auch das Knowhow.

Artikel BZ, 09.08.2021: Hat die Gemeinde Köniz Zahlen beschönigt?

Streitpunkt 2 – die Art und Weise: Die betroffenen Gartenbaufirmen wurden nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen, sondern kurz vor Veröffentlichung der Änderungen vor vollendete Tatsachen gestellt. „Wir hätten viele konstruktive Vorschläge und Einsparungsmöglichkeiten zusammen erarbeiten und umsetzen können“, betonte Tobias Meyer. „Ich bin sehr enttäuscht, wie die Gemeinde Köniz hier mit seinen Gewerblern umgegangen ist und umgeht“.

Streitpunkt 3 – gleichlange Spiesse und ein fairer Wettbewerb: Für Beat Haari, Präsident KMU Köniz überschreitet die Gemeinde hier mit „Grün Köniz“ ganz klar eine rote Linie: „Sie übernimmt ab 2024 neu Dienstsleistungen, welche die Privaten bis jetzt über Jahre hinweg sehr gut und zur Zufriedenheit aller gemacht haben und behauptet, sie könne dies in Zukunft günstiger und vor allem auch noch besser machen. Da stehen mir als Gewerbler doch etwas die Haare zu Berge.“


Impressionen der „KMU on Tour“ vom 29. Oktober 2021 in Köniz