Das beim lokalen Gewerbe umstrittene Projekt „Grün Köniz“ wird nicht zuletzt auch wegen unserem erfolgreichen „KMU onTour“ von Ende Oktober 2021 nicht umgesetzt. Die Gemeinde Köniz hat Mitte März kommuniziert, dass sie nun doch darauf verzichtet, die Friedhöfe und Grünanlagen in Zukunft selber zu bewirtschaften.
Nach dem Inputreferat von Thomas Balmer, Präsident Gewerbeverband KMU Stadt Bern, diskutierten die Podiumsteilnehmer Hansueli Pestalozzi (Gemeinderat Köniz), Tobias Meyer (Bill + Meyer Gärten) und Beat Haari (Präsident KMU Köniz) intensiv über „Grün Köniz“, welches beim lokalen Gewerbe für rote KMU-Köpfe gesorgt hat. Thomas Balmer zeigte auf, warum sich die im Mai 2017 lancierte Kampagne für gleichlange Spiesse für das Gewerbe einsetzt: „Eigentlich kennen wir in der Schweiz das Subsidiaritätsprinzip, das besagt, dass der Staat sich auf diese Aufgaben beschränkt, die kein Privater anbieten kann. Strassen, Elektrizitätswerke und öffentlicher Verkehr sind Beispiele, die besser staatlich betrieben werden. Aber der Bau der Strassen, die Installation von Turbinen in den Kraftwerken und die Konstruktion von Bussen und Zügen können private Unternehmungen besser und wegen der Konkurrenzsituation auch billiger anbieten. Dass jetzt die Gemeinde Köniz genau den gleichen Fehler wie schon viele andere machen will, hat uns motiviert, unserem Nachbarverband Köniz unter die Arme zu greifen. Es kann nicht sein, dass unter dem Vorwand der Kosteneffizient eine Lösung gesucht wird, die ganz sicher nicht billiger werden kann und viele unternehmerische Risiken beinhaltet“.
Im anschliessenden Podium, welches Berner KMU-Kommunikationsleiterin Nina Zosso moderierte, wurde „Grün Köniz“ und die grundlegende Problematik der ungleichlangen Spiesse dann detailliert auseinander genommen und diskutiert. Die Gemeinde Köniz rechnete mit Kosteneinsparungen von 240’000 Franken pro Jahr, wenn sie die Grünpflege selber übernehmen würde. Die betroffenen Gärtnereien bezifferten diese Berechnung aber als falsch. Für Tobias Meyer (Bill + Meyer Gärten) war klar, dass es nicht möglich ist, dass die Gemeinde Köniz die Dienstleistungen günstiger erbringen und diese vor allem auch besser mache. Dazu fehle sowohl das unternehmerische Denken wie auch das Knowhow. „Wir hätten viele konstruktive Vorschläge und Einsparungsmöglichkeiten zusammen erarbeiten und umsetzen können“, betonte Tobias Meyer. „Ich bin sehr enttäuscht, wie die Gemeinde Köniz hier mit seinen Gewerblern umgegangen ist und umgeht“. Für Beat Haari, Präsident KMU Köniz hätte die Gemeinde mit „Grün Köniz“ ganz klar eine rote Linie überschritten: „Sie übernimmt ab 2024 neu Dienstsleistungen, welche die Privaten bis jetzt über Jahre hinweg sehr gut und zur Zufriedenheit aller gemacht haben und behauptet, sie könne dies in Zukunft günstiger und vor allem auch noch besser machen. Da stehen mir als Gewerbler doch etwas die Haare zu Berge.“